Neue Pläne: Rente soll bis 2.000 Euro steuerfrei werden

Neue Pläne einer Aktivrente sehen vor, dass ein Rentenbetrag von bis zu 2.000 Euro pro Monat steuerfrei möglich sein soll. Das wären 24.000 Euro pro Jahr. Alle Details und Berechnungen dazu und zur Rentenerhöhung ab Juli findet man hier auf Finanz.de.

10.03.2025, 10:00 Uhr, von (Steuern)
Rente
Bildquelle: Finanz.de (Montage) / Rente
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Die sogenannte Aktiv Rente könnte eine zentrale Rolle in den anstehenden Koalitionsverhandlungen spielen. Sie wurde bereits mehrfach von der CDU vorgestellt, ist Teil ihres Grundsatzprogramms und soll nun als Verhandlungspunkt in die Regierungsbildung einfließen.

Das Konzept der Aktivrente sieht vor, dass Menschen, die das gesetzliche Renteneintrittsalter erreicht haben und freiwillig weiterarbeiten, bis zu 2.000 Euro pro Monat (24.000 Euro im Jahr) steuerfrei verdienen können. Damit würde sich der Steuerfreibetrag für diese Gruppe etwa verdoppeln. Ziel der Maßnahme ist es, einen Anreiz für längeres Arbeiten zu schaffen, ohne dabei eine Verpflichtung einzuführen.

Durch eine längere Erwerbstätigkeit sollen nicht nur spätere Rentenzahlungen erreicht, sondern auch höhere Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt werden. So würde die Rentenkasse zusätzlich stabilisiert, während gleichzeitig ein höheres Wirtschaftswachstum gefördert werden könnte.

Geplante Rentenerhöhung im Juli 2025

Unabhängig von der Aktivrente steht bereits fest, dass die Renten im Juli 2025 um 3,74 Prozent steigen werden. Diese Anpassung fällt höher aus als ursprünglich erwartet, da im Herbst 2024 noch ein Anstieg von 3,6 Prozent prognostiziert wurde. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil bestätigte die Rentenerhöhung und betonte, dass sich die Anpassung direkt an der Lohnentwicklung orientiert. Finanz.de hat berichtet.

Kritik an der Aktivrente

Experten sehen das Konzept der Aktivrente kritisch. Ruth Schüler vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln weist darauf hin, dass eine solche Regelung gegen das Leistungsfähigkeitsprinzip verstoßen könnte. Dieses Prinzip verlangt, dass einzelne Gruppen nicht bevorzugt oder benachteiligt werden dürfen. Die steuerliche Entlastung von erwerbstätigen Rentnern könnte daher verfassungsrechtlich problematisch sein.

Zudem betrifft die Aktivrente vor allem Menschen, die nach dem regulären Renteneintrittsalter freiwillig weiterarbeiten. Statistisch gesehen gehen die meisten Arbeitnehmer jedoch bereits mit 64 Jahren in den Ruhestand, sodass fast die Hälfte der Rentner gar nicht von der Regelung profitieren würde. Laut Schüler wären stärkere Anreize nötig, um Arbeitnehmer überhaupt bis zum regulären Renteneintrittsalter im Berufsleben zu halten, anstatt vorzeitig auszusteigen.

Potenzielle wirtschaftliche Effekte

Eine Studie der Prognos-AG im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) untersuchte, welche wirtschaftlichen Effekte eintreten könnten, wenn mehr Rentner über das reguläre Rentenalter hinaus arbeiten. Dabei wurden verschiedene Szenarien berechnet:

  • Optimistisches Szenario: Wenn bis zu 300.000 Rentner länger arbeiten, könnte die Wertschöpfung um bis zu 18,2 Milliarden Euro steigen. Dies würde dem Staat zusätzliche 5,2 Milliarden Euro an Steuern und Sozialbeiträgen bringen und indirekt bis zu 60.000 neue Arbeitsplätze schaffen.
  • Pessimistisches Szenario: Sollte nur eine geringe Zahl von 50.000 Rentnern länger arbeiten, würde die Wertschöpfung um 3,6 Milliarden Euro steigen. Die zusätzlichen Steuer- und Sozialbeiträge lägen dann bei 1,3 Milliarden Euro, und es könnten 20.00.0 neue Arbeitsplätze entstehen.

Die Aktivrente könnte ein Instrument sein, um den Arbeitsmarkt zu entlasten und die gesetzliche Rentenversicherung zu stabilisieren. Allerdings bestehen sowohl verfassungsrechtliche als auch praktische Herausforderungen. Während eine längere Erwerbstätigkeit positive wirtschaftliche Effekte haben könnte, profitieren nur bestimmte Gruppen von der Steuererleichterung. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob es nicht wichtigere Reformen gibt, um die drohenden Finanzierungsprobleme der Rentenkasse zu lösen.

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Autor: Daniel Herndler
Chef-Redakteur | Finanzen, Steuern, Wirtschaft, Arbeitnehmer
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