Private Krankenversicherung (PKV) - alle Infos, Kosten und Leistungen

Eine private Krankenversicherung (PKV) bieten in der Regel einen deutlich höheren Leistungsumfang als die gesetzliche Krankenversicherung. Die Kosten variieren je nach Eintrittsalter, Gesundheitszustand, Leistungen und Höhe des Selbstbehalts. Ein Tarifvergleich wird empfohlen, um das beste Angebot für die eigenen Bedürfnisse zu finden.

Übersicht

  • Die Kosten für eine PKV liegen aktuell bei durchschnittlich 535 Euro pro Monat für Erwachsene. Junge Arbeitnehmer können bereits mit rund 160 Euro als Einstiegskosten rechnen. Die Beitragshöhe unterscheidet sich je nach Alter, Gesundheitszustand, Leistungen und der Höhe des Selbstbehalts.
  • Ab einem Einkommen von 69.300 Euro brutto pro Jahr (5.775 Euro pro Monat) können Arbeitnehmer in die private Krankenversicherung wechseln.
  • Derzeit sind nur rund 4 Prozent der Arbeitnehmer und 39 Prozent der Selbstständigen in der PKV.

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Das deutsche duale Gesundheitssystem bietet eine Wahl zwischen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der Privaten Krankenversicherung (PKV). Dabei besteht für viele die Möglichkeit, zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung zu wählen. Im Gegensatz zur öffentlich-rechtlich organisierten GKV basiert die PKV auf privatwirtschaftlichen Strukturen.

Die GKV ist das größere der beiden Systeme und deckt rund 90 Prozent der Bevölkerung in Deutschland ab, während etwa 10 Prozent in der PKV versichert sind. Im Jahr 2023 verzeichnete die GKV über 74 Millionen Versicherte, von denen etwa 58 Millionen beitragszahlende Mitglieder waren. Rund 16 Millionen Personen waren als Familienangehörige beitragsfrei mitversichert.

! Hinweis

Gesetzliche Krankenversicherung

Für das Jahr 2025 liegen die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung bei 14,6 Prozent des Brutto-Einkommens. Je die Hälfte sind vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer (7,3 Prozent) zu tragen. Der durchschnittliche Zusatzbetrag steigt von bisher 1,7 auf 2,5 Prozent. Das ergibt einen Gesamtbeitrag zur Krankenversicherung von 17,1 Prozent.

In der PKV sind etwa 8,7 Millionen Menschen vollversichert. Die beiden Systeme unterscheiden sich in zahlreichen Aspekten, wie etwa der Finanzierung, den angebotenen Leistungen oder der Abrechnung. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Private Krankenversicherung werden durch gesetzliche Regelungen und Verordnungen vorgegeben, die im Laufe der Zeit regelmäßig angepasst und erweitert werden.

Private Krankenversicherung

Die Anzahl und Ausgestaltung der Tarife in der Privaten Krankenversicherung werden von den Unternehmen eigenverantwortlich festgelegt. Diese Vielfalt an Tarifen ermöglicht es, Leistungen und Konditionen individuell auszuwählen und an persönliche Bedürfnisse anzupassen. Es gibt jedoch Ausnahmen, die sogenannte brancheneinheitliche Tarife betreffen. Dazu gehören unter anderem der Basis- und Standardtarif sowie die Pflegepflichtversicherung.

Für diese Tarife gelten über alle Anbieter hinweg einheitliche Versicherungsbedingungen, Leistungen und Kalkulationsgrundlagen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür sind festgelegt, während die konkrete Ausgestaltung durch den Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV-Verband) erfolgt.

Leistungen der privaten Krankenversicherungen

Die Private Krankenversicherung bietet die Möglichkeit, den Leistungsumfang individuell nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten. Beispielsweise können Leistungen wie eine Chefarztbehandlung im Krankenhaus oder hohe Zuschüsse für Zahnersatz gezielt in den Versicherungsschutz aufgenommen werden.

Die Leistungen der privaten Krankenversicherung gliedern sich üblicherweise in folgende Kategorien:

  • Ambulante Leistungen
  • Stationäre Leistungen
  • Bonuszahlungen und Rückerstattungen
  • Zahnleistungen
  • Krankentagegeld
  • Kurleistungen

Voraussetzungen für den Wechsel in die Private Krankenversicherung

Arbeitnehmer mit einem Bruttolohn unter der jährlich angepassten Jahresarbeitsentgeltgrenze (Versicherungspflichtgrenze), die 2024 bei 69.300 Euro liegt, sind grundsätzlich in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert. Arbeitnehmer, deren Einkommen diese Grenze übersteigt, können in die Private Krankenversicherung wechseln.

Für Selbstständige, Beamte und Studenten gelten gesonderte Regelungen. Diese Gruppen können unabhängig von ihrem Einkommen in die Private Krankenversicherung wechseln. Für Kinder gelten ebenfalls besondere Voraussetzungen, die individuell zu prüfen sind.

Kosten

Die Kosten einer Privaten Krankenversicherung hängen von mehreren Faktoren ab, darunter das Eintrittsalter, der Gesundheitszustand, der gewählte Leistungsumfang und die vereinbarte Selbstbeteiligung.

Ein früher Einstieg, insbesondere in jungen Jahren, bringt oft niedrigere Beiträge mit sich. Dies liegt meist an einem besseren Gesundheitszustand und der längeren Ansparphase für Altersrückstellungen. Ein Wechsel vor dem 45. Lebensjahr wird häufig empfohlen, um von günstigeren Konditionen zu profitieren.

Für junge Arbeitnehmer belaufen sich die anfänglichen Kosten einer privaten Krankenversicherung auf etwa 160 Euro monatlich. Ein 30-jähriger Angestellter zahlt laut Angaben von Check24.de durchschnittlich rund 250 Euro monatlich. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Beitragshöhe durch eine höhere Selbstbeteiligung zu reduzieren. Hierbei übernehmen Versicherte einen größeren Anteil der Behandlungskosten selbst, was zu niedrigeren monatlichen Prämien führen kann.

Laut PKV-Verband betrug der durchschnittliche PKV-Beitrag für Erwachsene ohne Beihilfeanspruch im Jahr 2023 monatlich 535 Euro. Für Beamte liegen die Kosten bei durchschnittlich 256 Euro monatlich.

Die private Krankenversicherung ist in Deutschland für Arbeitnehmern mit hohem Einkommen, Selbstständige oder Freiberufler, Beamte, Studenten und Kinder möglich.

Steuerliche Absetzbarkeit der PKV-Beiträge

Beiträge zur Privaten Krankenversicherung werden als Vorsorgeaufwendungen eingestuft und können teilweise als Sonderausgaben steuerlich geltend gemacht werden. Dies gilt sowohl für die eigenen Versicherungsbeiträge als auch für die Beiträge privatversicherter Familienmitglieder.

Die Versicherungsunternehmen stellen ihren Kundinnen und Kunden jährlich eine Bescheinigung aus, in der ausgewiesen wird, welcher Anteil der gezahlten Beiträge der sogenannten Basisabsicherung entspricht. Dieser Anteil ist vollständig steuerlich absetzbar. Darüber hinaus können auch Beiträge zur Pflegeversicherung zu 100 Prozent von der Steuer abgesetzt werden.

Die Möglichkeit, diese Ausgaben steuerlich geltend zu machen, kann die Steuerlast erheblich senken, was besonders für Familien mit mehreren privatversicherten Mitgliedern vorteilhaft sein kann.

Berechnung der steuerlich abzugsfähigen PKV-Beiträge

Die steuerlich absetzbaren Beiträge der Privaten Krankenversicherung werden von den Versicherungsunternehmen nach einem klar definierten Prinzip berechnet:

  1. Abzug separat berechneter Mehrleistungen: Zunächst werden sämtliche separat ausgewiesenen Mehrleistungen, wie etwa das Krankentagegeld, vom Beitrag abgezogen.
  2. Abzug für Grundschutz: Wenn der verbleibende Beitrag ausschließlich den Grundschutz umfasst, kann er vollständig steuerlich geltend gemacht werden.
  3. Aufteilung bei Tarifen mit Mehrleistungen: Enthalten die Tarife neben dem Grundschutz zusätzliche Leistungen, erfolgt eine Aufteilung des gezahlten Beitrags.
    • Dabei wird der Tarifbeitrag mit einem Faktor multipliziert, der wie folgt berechnet wird:
      • Faktor = Summe der nicht abzugsfähigen Leistungen ÷ Summe aller Leistungen
    • Jede einzelne Leistung wird mit einem Punktwert versehen, der in die Berechnung einfließt.

Diese Methode stellt sicher, dass nur der Anteil des Beitrags, der der Basisabsicherung entspricht, steuerlich berücksichtigt wird.

Die besten Tarife finden mit Online-Vergleich

Vergleichsmöglichkeiten bieten verschiedene Plattformen im Internet. Darunter auch der PKV-Vergleich von pkv-welt.de - Nutzer haben den Vorteil, dass sie ohne Anmeldung konkrete Ergebnisse und zudem transparente Informationen von einem neutralen Experten erhalten. Bei der Nutzung solcher Portale sind jedoch einige Aspekte zu beachten:

  1. Individuelle Bedürfnisse analysieren: Vor der Suche sollte festgelegt werden, welche Leistungen wichtig sind, z. B. Zahnersatz, Chefarztbehandlung oder ein hoher Selbstbehalt.
  2. Vergleich der Leistungen: Nicht nur der Beitrag zählt – Tarife mit niedrigen Kosten bieten oft weniger Leistungen. Der Fokus sollte auf dem Preis-Leistungs-Verhältnis liegen.
  3. Transparenz bei den Konditionen: Auf versteckte Kosten und Einschränkungen achten, wie z. B. Wartezeiten oder Ausschlüsse für bestimmte Erkrankungen.
  4. Bewertungen und Beratung: Neben dem Vergleich der Zahlen können Kundenbewertungen und unabhängige Beratung durch Experten bei der Entscheidung helfen.

Mit sorgfältiger Planung und einem gezielten Vergleich lässt sich ein PKV-Tarif finden, der sowohl den persönlichen Anforderungen entspricht als auch langfristig finanziell sinnvoll ist.

Quellen: destatis.de, PKV Verband

Häufige Fragen und Antworten

Hier findet man die häufigseten Fragen und Antworten zu diesem Thema:

Wie viel kostet eine private Krankenversicherung?

Die Kosten unterscheiden sich je nach Leistungsumfang, Eintrittsalter, dem Gesundheitszustand und dem Selbstbehalt. Man kann jedoch bei jüngeren Arbeitnehmern mit anfänglichen Kosten von etwa 160 Euro bis 250 Euro pro Monat rechnen. Durchschnittlich liegt die Beitragshöhe bei 535 Euro pro Monat für Erwachsene.

Wer ist in Deutschland privatversichert?

Laut Statistischem Bundesamt sind in Deutschland etwa 4 Prozent der Arbeitnehmer und 39 Prozent der Selbstständigen privat krankenversichert. Fast alle Arbeitnehmer sind hingegen pflichtversichert in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Wie viel Einkommen braucht man für eine private Krankenversicherung?

Die Einkommensgrenze für Arbeitnehmer zum Beitrag in die PKV liegt aktuell bei brutto 69.300 Euro pro Jahr bzw. 5.775 Euro pro Monat.

Stand: 01.01.2025, um 13:51 Uhr
Autor: Daniel Herndler
Chef-Redakteur | Finanzen, Steuern, Wirtschaft, Arbeitnehmer
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